Villareal 2021/22 – eine Erfolgsgeschichte

Gegründet wurde der Fußballclub Villareal zwar schon 1923, jedoch spielte er viele Jahre in der spanischen und internationalen Fußallgeschichte keinerlei Rolle. Das bescheidene Stadion "El Madrigal" der Kleinstadt Villareal mit ihren rund 50.000 Einwohnern fasste gerade einmal 3000 Zuschauer und ganze 47 Jahre dümpelte der Verein durch verschiedene Regionalligen.

Der erste Aufstieg

Ein Ruck ging durch die Fangemeinde des Kleinstadtvereins mit dem Aufstieg in die Segunda División im Jahre 1970. Dies verzeichnete man als großartigen Erfolg, der Antrieb für weitere Bemühungen rund um den Verein gab. Doch niemand hätte sich aus damaliger Sicht zu erträumen gewagt, wo die Reise noch hingehen würde.

Der Visionär wird Präsident

Mit der Übernahme der Präsidentschaft und dem Hauptanteil der Aktien in der Saison 1997/98 hat sich der bis heute noch amtierende Vorsitzende Fernando Roig in den Annalen des FC Villareal unsterblich gemacht. Der Großunternehmer, dessen Hauptgeschäftszweig in der Keramikherstellung liegt, stammt aus einer erfolgsverwöhnten Familie, die die spanische Supermarktkette Mercadona gegründet hatte. Die Familie Roig versteht also, mit Geld umzugehen und ein Unternehmen erfolgreich zu leiten. Dieses Wissen ließ Fernando Roig auch in seinen Verein einfließen und schon in der gleichen Saison wurde er mit dem Aufstieg des FC Villareal in die Primèra Divisiòn belohnt.

Der Erfolg der Tüchtigen

Viel Schweiß und Herzblut sind von Senor Roig seither in den Verein geflossen - und ganz nebenbei auch die stolze Summe von etwa 180 Millionen Euro im Laufe der Jahre. Doch es hat sich gelohnt! Heute zählen die Sportstätten des FC Villareal zu einer der modernsten des ganzen Landes. Großes Augenmerk wird außerdem auf die Jugendarbeit gelegt. Mit durchschlagendem Ergebnis: im Champions League Viertelfinale 2022 gegen den FC Bayern München entstammten insgesamt acht Spieler inkl. Ersatzbank aus der eigenen Jugend.

Das neue Stadion

Gekrönt wurde die Liebe zum FC Villareal 2015 durch den Bau des neuen Stadions, parallel zum Meer. Benannt wurde es nach seinem Hauptsponsor und trägt heute den Namen Estadio de la Cerámica. In Anbetracht der Einwohnerzahl Villareals ist ein Stadion mit rund 23.000 Plätzen eine richtige Hausnummer und eine Eintrittskarte in den internationalen Fußball. Villareal ist bis heute auch die kleinste Stadt, die jemals einen kontinentalen Fußballtitel errungen hat.

Hier wird Fußballgeschichte geschrieben

In den letzten fünf Jahren liest sich die Erfolgsgeschichte des FC Villareal wie ein Fußballmärchen, das 2017 mit einem Sieg gegen den Fußballgiganten Paris Saint-Germain begann. Im Moment ist der Verein seit 25 europäischen Auswärtsspielen ohne Niederlage. In einen wahren Freudentaumel gerieten seine Fans in der Saison 2020/21, als ihr Club in einem epischen Elfmeterfinale dem legendären Manchester United den Europaleague-Titel vor der Nase wegschnappte und ihn geschlagen zurück nach England schickte.

Die Gamechanger

Zu verdanken sind die jüngsten Erfolge vor allem zwei Männern. Zum einen dem aktuellen Trainer Unai Emery, der im Sommer 2020 das Trainerruder übernahm. Er steht vor allem für Detailversessenheit und für ein hervorragend organisiertes Spiel, das schon so manchem Fußballriesen ein Bein gestellt hat. Als zweiter Erfolgsgarant gilt der Stürmer Gerard Moreno. Der Rekordschütze schoss seinen Verein im wahrsten Sinne des Wortes in die Königsklasse.

Diese extreme Performance des Spaniers schlug Wellen, die auch in der Welt des virtuellen Fußballs spürbar waren. So stieg das Rating des Fußballers im Spiel FIFA 22 um ganze 15 Punkte und macht ihn zu einem der besten Stürmer in der spanischen Liga. Auch Esport-Wettanbieter konnten den positiven Trend Morenos bestätigen und sahen eine Zunahme von 35 % auf Wetten in Verbindung mit dem aufstrebenden Star.

Wo wird die Reise noch hingehen?

So hätte sich der FC Bayern München das diesjährige Viertelfinale der Champions League wahrhaftig nicht vorgestellt. Galt doch der ausgeloste Gegner Villareal als leicht zu bewältigendes Hindernis auf dem Weg zum Halbfinale. Doch es sollte ganz anders kommen. Im Hinspiel gewann der FC Villareal 1:0 und so reichte dem Kleinstadtverein im Rückspiel ein 1:1, um "die Bayern" aus dem Wettbewerb zu kicken. Als nächster Gegner stehen den Spielern des El Submarino Amarillo - dem gelben U-Boot, wie der FC Villareal liebevoll von seinen Fans genannt wird - die Fußballer des FC Liverpool gegenüber und wollen deren Trainer Jürgen Klopp das Leben möglichst schwer machen. Die Fußballwelt darf gespannt sein, bis in welche Höhen sich der Kleinstadtverein in seinem gelben Trikots noch hinauf spielen kann.