Immer mehr deutsche Streamer wandern aus

In den letzten Jahren sind immer mehr Streamer an exotische Orte wie Dubai, Malta oder am häufigsten auf die portugiesische Insel Madeira gezogen. Dabei lassen sie oft Familie, Freunde und alles bisher Bekannte hinter sich. Aber warum sind trotzdem so viele Streamer am Auswandern interessiert - und warum gerade Madeira?

Warum wandern so viele Streamer aus?

Streamer sind nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden und haben noch dazu mehr Geld als der Normalbürger. Das bedeutet, sie können sich auch einen Traum wie das Leben an einem ganzjährig sommerlichen Ort erfüllen. Wer schon immer im Warmen leben wollte, ist mit Inseln wie Madeira dann natürlich besser beraten als mit Australien oder Mexiko. Sie liegen vergleichsweise nah am europäischen Festland, sodass man alte Freunde nicht so weit hinter sich lassen muss, und auch die Zeitverschiebung ist recht gering. Streamer können ihre gewohnten Zeitpläne also beibehalten. Hinzu kommen gerade bei Madeira die Steuervorteile: Geld braucht ja immerhin jeder.

Ein weiterer Grund neben den angenehmen Temperaturen ist die Rechtssituation in Deutschland, mit der viele Streamer nicht mehr zufrieden sind. Ein gutes Beispiel dafür liefert MontanaBlack, der vor einiger Zeit mit dem Glücksspielen aufhören musste. FSK-18-Spiele dürfen nämlich aufgrund der neuen Rundfunklizenz nur noch nach 23 Uhr gestreamt werden - und zu denen zählen nicht nur Glücksspiele, sondern auch beliebte Games wie Call of Duty oder Grand Theft Auto.

Streamer, die sich auf solche Spiele spezialisiert haben, könnten nach dem Auswandern dann wieder freier arbeiten. Gerade in den letzten Monaten entschieden sich immer mehr Glücksspielstreamer Deutschland den Rücken zuzukehren, da die Auflagen zur drehen von Glücksspielstreams hier deutlich gering ausfallen. Einige der besten Online-Casinos in der Branche haben sich den Trend zu eigen gemacht und sponsern die Streams der Creator mit hohen Beträgen.

Welche Streamer leben bereits auf Madeira?

Madeira ist eines der beliebtesten Auswanderungsziele für Streamer. Die folgenden sechs Produzenten haben den Schritt bereits gewagt:

1. Unge: Simon Wiefels, im Internet vor allem als "Unge" bekannt, gilt als König der deutschen Auswanderer. Schon 2018 zog er nach Madeira und nahm dabei sogar seine ganze Familie mit. In einem Haus mit Meerblick hat dabei jeder eine eigene Wohnung.

2. Taddl, Ardy und Luna Darko: Musiker Taddl, sein Kollege Ardy und dessen Frau Luna Darko bezeichnen sich als Familie. 2020 sind sie gemeinsam nach Madeira gezogen, Ardys und Lunas erstes Kind sowie Taddls Hund durften natürlich mitkommen.

3. Anni The Duck und Reved: Streamerin Reved lebt bereits seit 2019 auf Madeira. Bis jetzt sind ihre Partnerin Anni und sie zwischen ihren Wohnsitzen in Berlin und auf der Insel hin- und hergewechselt. Mittlerweile besitzen sie jedoch ein Fünf-Zimmer-Haus auf Madeira.

Auswandern in der Pandemie: Ist das in Ordnung?

Seit mehr als zwei Jahren befinden wir uns nun in der Corona-Pandemie. Wie bereits erwähnt, hält das die Streamer nicht vom Auswandern ab - Kritik daran gibt es aber allemal. Das beste Beispiel dafür bietet Videoproduzent iBlali, der mit richtigem Namen Vik heißt und vor einiger Zeit beschloss, ebenfalls nach Madeira auszuwandern. Den ursprünglich gebuchten Flug, mit dem er zu seinen Wohnungsbesichtigungen fliegen wollte, sagte der Anbieter wegen Corona ab. Vik buchte daraufhin einfach einen anderen.

Als er später über die Aktion tweetete, wurden unter seinen Followern schnell Proteststimmen laut. Einer der Kritiker ist Unge, der bereits seit 2018 auf der Insel lebt. Der Grund: Zur Zeit von Viks Flug waren die Corona-Zahlen in Portugal so hoch wie nie zuvor, außerdem litten die deutschen Fans schon lang unter den fehlenden Urlaubsreisen. Dass Vik trotzdem nicht zu Hause blieb, empfanden viele Menschen als enttäuschend.

Der Streamer stellte bald klar, er nehme die Pandemie in jedem Falle ernst. Zudem handele es sich nicht um eine Ferienreise, sondern um bereits länger geplante Wohnungsbesichtigungen. Auch die Tatsache, dass die Umzüge anderer Streamer wie Taddl oder Anni nicht kritisiert wurden, spricht dafür, dass Unges Kritik eher von persönlichen Differenzen herrührte. Wer wie Vik also feste Pläne hat, sollte sich vom Auswandern nicht abhalten lassen - ein besserer Zeitpunkt kommt vielleicht nicht mehr.